Entstehungsgeschichte


Der lange Weg zu einer Halle in Geroldshausen

Aufgeschrieben von Richard Holl im November 2003


Als der Sportverein im Jahre 1937 gegründet wurde, war das Gasthaus „Zur Eisenbahn" das Vereinslokal. Es gab jedoch nur die Möglichkeit zum Umkleiden. Zum Waschen gingen die Fußballer an den Brunnentrog, der im Hof des Gasthauses stand - natürlich war das Wasser kalt! 30 Jahre lang wurden unsere Spieler auf diese Weise ,abgehärtet', bis 1967 beim 30-jährigen Treffen in der „Zur Eisenbahn" der Wechsel des Gasthauses beschlossen wurde. Im Gasthaus „Zur Krone" waren im Keller neue Duschen eingebaut worden und unsere Spieler konnten sich nun unter bequemeren Bedingungen waschen und umziehen.


Der damalige Pächter war Walter Eißert. Nachdem die Gastwirtschaft „Zur Eisenbahn" verpachtet wurde, und der neue Pächter großes Interesse für Sport zeigt, ließ dieser das ehemalige Toilettenhaus zum Umkleide- und Duschraum umbauen. Am 21.03.1974 zogen die Fußballer wieder in die „Zur Eisenbahn" um. Diese Anlage wird bis heute genutzt und wurde mittlerweile mehrmals renoviert.


Aus dem Nachlass der „Heerleins Erben“ erwarb 1966 die Gemeinde ein Grundstück am Seeweg mit der Begründung, einen Festplatz anlegen zu wollen. Alle Ortsvereine waren sich damals einig, dass man eine Halle bauen will. 1967 veranstalteten die Vereine Spiele, um Bausteine für einen Hallenbau zu sammeln. Der erwirtschaftete Betrag wurde auf ein Sparbuch eingezahlt und das Buch bei der Gemeinde hinterlegt. Hier ruhte das Buch bis zum Jahr 2000. Bei einer Rechnungsprüfung wurde dann das Buch beanstandet. Deshalb wurde der Betrag in Höhe von DM 6.300.- dem Konto „Hallenbau“ gutgeschrieben. 1967 wurde nach großer Euphorie jedoch kein Bauträger gefunden.


Der Ruf nach einer Halle verstummte jedoch auch in den folgenden Jahren nicht. 1987/88 wurde das Vorhaben wieder aufgenommen, nachdem 1986 die Gemeinde das Grundstück von Frau Stöhr am Seeweg erworben hatte. Nachdem die Gemeinde sich bereit erklärt hatte, die Grundstücke mit den Flur-Nrn. 772 und 747 durch Tausch oder Kauf zu erwerben und dem Sportverein zur Verfügung zu stellen (bei diesen Gründstücken ist der notwendige Flächenabstand zu den Baugebieten gegeben) wurde eine zweite Bauvoranfrage eingereicht und die erste für erledigt erklärt. Der Gemeinderat stimmte dieser Bauvoranfrage am 07.10.1986 einstimmig zu. Mit dem Hinweis, dass für den Bau eines Sportplatzes der Flächennutzungsplan geändert werden muss - statt Festplatz ist eine Ausweisung als Sportgelände erforderlich - beschied das Landratsamt am 07.04.1987 das beabsichtigte Bauvorhaben positiv.


In der Bürgerversammlung am 06.01.1988 erklärte Herr Bürgermeister Staub: - Das Grundstück mit der Flur-Nr. 772 ist inzwischen von der Gemeinde erworben worden. - Mit den Grundstücksbesitzern der Flur-Nrn. 771 und 747 gibt es Tausch- und Ausgleichsvereinbarung, die nach Auslaufen bestehender Pachtverträge und dem Vollzug anstehender Vermessungsarbeiten notariell vollzogen werden. - Die Grundstücke sollen dem Sportverein in Erbbaupacht zur Verfügung gestellt werden, da eine Bauträgerschaft seitens der Gemeinde nicht beabsichtigt ist. In einem Gespräch mit den zuständigen Referenten der Regierung Unterfranken wurden am 06.11.1986 die Bezuschussungsmöglichkeiten für das geplante Bauvorhaben geklärt.


Für die Gemeindegröße von Geroldshausen und den Sportvereinsaktivitäten hielt der Referent Herrn Patscher eine Einfach-Sporthalle (27 x 15 m ) oder eine Mehrzweckhalle (ca. 350 qm Hallenfläche - Gemeinde muss Bauträger sein ca. 30 - 35 % Zuschüsse) für angemessen. Kurz darauf wurde Herr Bürgermeister Staub mündlich über dieses Gespräch mit Herrn Patscher informiert. Da Herr Staub erklärte, dass aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses eine Bauträgerschaft durch die Gemeinde nicht beabsichtigt ist, wurde bei allen weiteren Planungsarbeiten der Vorstandschaft eine Bezuschussung aus BLSV-Mitteln eingeplant.


In der Mitgliederversammlung des Sportvereins am 22.01.1987 wurde die Vorstandschaft beauftragte, konkrete Bau- und Finanzierungsvorschläge für eine Vereinssportanlage zu erarbeiten, ein Mindest-Raumprogramm wurde vorgegeben. Aber auch diese Aktionen konnten nicht umgesetzt werden und es vergingen weitere sechs Jahre. Am 08.10.1993 erwarb die Gemeinde aus dem Nachlass von Frau Betty Schwab die Wiese am Sportplatz. Dies schien der geeignete Standort für eine Halle zu sein. Nach siebenjährigem zähen Ringen mit der Gemeinde wurde 2000 die Bereitschaft von Seiten der Gemeinde signalisiert, dem Hallenbau zuzustimmen. Architekt Röschert wurde mit der Planung der Halle beauftragt. Viele Diskussionen, Einsprüche, Unterschriftssammlungen, Planänderungen, etc. begleiteten die Entwicklung in den nächsten zwei Jahren. Endlich, am 04.10.2002 konnte die Baufirma Blank mit dem Rohbau beginnen. Am 11.04.2003 wurde dann das Richtfest gefeiert. Am 11.05.2003 konnte bei einem Tag der offenen Tür voller Stolz ein erster Eindruck von einer eigenen Vereinshalle an die Einwohner unserer Gemeinde vermittelt werden. Die Mitglieder des Sportvereines waren mit beispielhaftem Arbeitseifer maßgeblich am schnellen Baufortschritt der Halle beteiligt. Ganz gleich, welche Arbeiten anfielen - ob Verputzen, Heizung/Wasser/Sanitär-Installation, Elektrikerarbeiten, Pflastern der Außenanlagen usw. überall waren hilfreiche Männer zur Stelle. Nicht zu vergessen, die Organisation des .Verpflegungsnachschubes', der durch die Frauen bestens geregelt wurde. Der Obst- und Gartenbauverein übernahm die Bepflanzung der Außenanlagen.


Am 15.11.2003 wird nun unser Vereinsheim eingeweiht werden.